Röntgenfilm ( X-Ray ) in der Großformatkamera

Irgendwo in den Weiten des Internet las ich mal, dass man auch mit Röntgenfilm fotografieren könne. Die Meinungen dazu gehen extrem weit auseinander. Von "kann man machen" bis "geht garnicht" war alles vertreten. Es gab so unterschiedliche Argumente, dass ich mir in den Kopf gesetzt habe es einfach selber mal auszuprobieren. Erste Recherche: Beschaffung. Im Netz gibt es Anbieter, die X-Ray Filme vertreiben. Und so teuer sind die auch nicht. Aber zum Rumprobieren war mir das dann doch zu teuer. Ein Glück, wenn man einen Tierarzt auf der anderen Straßenseite hat. Also fragte ich ihn einfach mal ob er sowas noch hätte, was ja auch keine Selbstverständlichkeit mehr ist, da viele Ärzte mittlerweile auch Röntgenbilder in digitalisierter Form erstellen. Aber ich hatte Glück, und so überreichte er mir nicht nur eine angebrochene Packung Röntgenfilm im Format 24x30 sondern auch noch den dazugehörigen Entwickler und den passenden Fixierer. 

Mein erster Versuch waren ein paar Blumen um überhaupt herauszufinden, wie sich so ein X-Ray Film überhaupt verhält und wie der sich entwickeln lässt.  Das ganze sah dann so aus und das kam dabei raus:

Meine Überlegung geht aber dahin, mit diesem Film in die Portrait-Fotografie zu gehen.

Also dann mal mit den Erkenntnissen aus dem ersten Versuch ab ins Studio um meine Ellie ( meine Schaufensterpuppe ) abzulichten. Der Vorteil; Sie hält so schön still. 

Ich habe drei Probebilder gemacht um überhaupt zu testen, was geht und was nicht. Bei der Blumenknipserei konnte ich schon grob die ISO festlegen, was mir hier sehr hilfreich war. Trotzdem hatte ich noch andere Werte durchprobiert. Ich denke mal das jeder X-Ray Typ sich anders verhalten wird, aber von dem hab ich erstmal ein paar mehr, die ich nutzen kann und so kann ich die Werte schon mal als Bestandteil aufnehmen. Der nächste Schritt war nun die Entwicklung des Films. Auch hier hatte ich ja vorher schon ein wenig rumprobiert als ich die Blumen fotografiert hatte. Eines der tollen Vorzüge ist, das man Röntgenfilm "auf Sicht" das heißt unter Rotlicht entwickeln kann, weil er orthochromatisch und damit für Rot unanfällig ist. Das erleichtert einem die Arbeit schon ein wenig, weil man dann nicht in absoluter Dunkelheit, wie bei üblichen Planfilmen, die Schalen treffen muss. Sicherlich wäre ein Entwicklertank für Planfilm angebracht, aber dafür reicht derzeit meinGeldbeutel nicht. 

Spannend dabei zuzusehen, wie so langsam ein Bild sichtbar wird. Fast genauso Aufregend wie bei der Positiv-Entwicklung.  Am Ende kam dann ein Negativ heraus das schon förmlich danach gerufen hatte, in den Belichter gelegt zu werden. 

Nach dem trocknen im Trockenschrank war genau das mein nächster Schritt.

Ab in den Belichter damit. Da der Film eine nur sehr schwache Blaufärbung des Trägers hat zeigten sich keine Auswirkungen auf dem Belichter. Auch die sonst so oft beschriebene extreme Härte des Negativs blieb hier aus. Es wurde auch viel gesagt, dass Röngenfilm, aufgrund seiner beidseitigen Beschichtung nicht so recht funktioniert, weil auf der Gegenseite ein Unscharfes Echo entsteht, was ich hier nicht bestätigen konnte. 

 

Nach altbekannter Weise die Belichtungszeit des Papieres herausfinden und einen Abzug machen. Ab in die Papierchemie damit.

Das erfreuliche Fazit:

Es funtioniert. Zumindest mit dem Film den ich hier habe. Wie weit das mit anderen Röntgenfilmen funktioniert, bleibt herauszufinden.